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Hallo!

Kamille

Matricaria recutita

Familie

Korbblütler

Herkunft

Die Echte Kamille stammt eigentlich aus dem Südosten Europas und aus Nordasien, kommt aber inzwischen in ganz Europa natürlich vor. Ihre Heilwirkung ist schon seit der Antike bekannt. Im Mittelalter wurde sie hauptsächlich bei Frauenleiden eingesetzt, daher stammt ihr volkstümlicher Name “Mutterkraut”. Abergläubische hielten Kamille für ein Zauberkraut. Wenn sich ein im Zimmer aufgehängtes Kamillenbündel beim Eintreten einer Frau bewegte, so war sie als Hexe enttarnt.

Merkmale

Die einjährige Pflanze ist noch heute als Chamomilla recutita oder Matricaria chamomilla bekannt, obwohl diese Namen längst nicht mehr aktuell sind. Sie wächst buschig verzweigt und wird 20 – 50 cm hoch. Ihre zart duftenden Blätter sind fein gefiedert. Die Blütezeit erstreckt sich über den ganzen Sommer. Man kann sie leicht als Echte Kamille identifizieren, wenn die weißen Randblüten, die um das gelbe Zentrum angeordnet sind, mit zunehmendem Alter der Blüte nach unten hängen. Außerdem duften sie sehr stark. Und wenn man ein Blütenköpfchen aufbricht, so ist es am Boden hohl. Kamillenblüten enthalten Glykoside, Kumarine, Bitterstoffe und ätherisches Öl, das nach der Destillation blau wird.

Standort

Damit der Gehalt an wertvollen Inhaltsstoffen möglichst hoch ist, sollte man der Kamille einen vollsonnigen Standort gönnen. Auf humusreichen Böden wächst sie am besten, ansonsten ist sie pflegeleicht.

Ernte

Die Blütentriebe können bis in den Herbst geerntet und frisch oder getrocknet verwendet werden. Etwa vom dritten bis zum fünften Tag nach dem Aufblühen ist der Gehalt an wertvollen Inhaltsstoffen am höchsten. Die Blütentriebe sollten locker ausgelegt im Schatten trocknen.

VERWENDUNG

Heilwirkung

Kamille wirkt antibakteriell und entzündungshemmend. Als Tee hilft sie bei akuten Magen- und Darmproblemen. Umschläge oder Bäder lindern Entzündungen der Haut und fördern den Heilungsprozess. Ein Dampfbad bei Erkältungen lässt geschwollene Schleimhäute abschwellen.

Kosmetik

Eine Kamillenspülung hellt blonde Haare auf (50g Blüten auf 1/2 Liter Wasser 10 Minuten ziehen lassen). Regelmäßig 1 Tasse Tee auf nüchternen Magen getrunken soll unreine Haut verbessern.

Erste Hilfe beim Haustier
Wenn bei Haustieren leichter Durchfall auftritt, kann man ihnen als Erste-Hilfe-Maßnahme statt Wasser lauwarmen Kamillentee zum Trinken geben. Dafür lässt man 1-2 Esslöffel Blüten mit 1 Tasse aufgekochtem Wasser 10 Minuten ziehen, dann seiht man ab. Auch Bindehautentzündungen lassen sich gut mit Kamillenkompressen behandeln. In diesem Fall tränkt man jeweils ein sauberes Stück Mullbinde mit Kamillentee, drückt es leicht aus und hält es dreimal täglich etwa 2-3 Minuten lang auf das betroffene Auge.

Wichtiger Hinweis!
Empfindliche Personen können allergisch auf Kamille reagieren. Diese Personen sollten Kamillentee auch nicht für Augenspülungen verwenden, da es bei ihnen die Bindehaut reizt.

Quelle: Dumonts kleines Kräuterlexikon